23.02.2015 - Stille
Stille, die wünscht sich wohl jeder von uns ab und zu. Aber wir sind umgeben von Geräuschen. Das trifft nicht nur auf diejenigen von uns zu, die im Getöse einer pulsierenden Großstadt leben. Selbst auf dem Land ist es nie ganz still. Irgendwo ist immer etwas zu hören. Verkehrs- bzw. Baulärm, die Musik der Nachbarn oder die der eigenen Kinder, ein Rasenmäher, welcher selbstverständlich zu Feierabendbeginn in Gang gesetzt wird, Handwerkerarbeiten, die man ja auch irgendwann einmal erledigen muss, Haushaltsgeräte, wie Waschmaschine und Trockner und ähnliches.Manch einer reagiert empfindlicher auf die Geräusche des Alltags und es fällt ihm schwer, sich damit zu arrangieren, während andere Leute sogar an vielbefahrenen Landstraßen oder Bahnstrecken wohnen und von sich behaupten, den Lärm gar nicht mehr zu bemerken.
Ich habe schon davon gehört, dass einige Leute die gewohnte Geräuschkulisse vermissen, sobald mal kein LKW, Auto bzw. Zug vorbeikommt.
Lärm kann krank machen. Er belastet das vegetative Nervensystem, kann nervös und aggressiv machen.
Die Stille sollte uns allen am Herzen liegen. Gönnen Sie sich einmal täglich etwas von diesem wertvollen, leider allzu oft unterschätzten Gut. Fünf Minuten reichen bereits, um für den Moment zur Ruhe zu kommen und sich auf sich selber zu besinnen. Tun Sie es an einem Ort, an dem Sie ungestört sind und sich wohlfühlen. Stellen Sie einen Wecker. So brauchen Sie nicht auf die Zeit zu achten. Sie können diese fünf Minuten der Stille im Liegen oder in einer bequemen Sitzhaltung verbringen. Hauptsache, es handelt sich dabei um eine Ihnen angenehme Position. Schließen Sie die Augen. So werden Sie nicht von äußeren Reizen abgelenkt und können sich besser auf sich selber konzentrieren. Atmen Sie ruhig und regelmäßig ein und aus und lassen sie sich auf Ihren ganz persönlichen Rhythmus ein. Legen Sie beide Hände mit den Innenseiten der Handflächen auf den Unterbauch. So spüren Sie Ihre Atmung und Ihre innere Mitte.
Sobald das Klingeln des Weckers Ihnen signalisiert, dass die Zeit der Stille vorüber ist, öffnen Sie die Augen und strecken Sie sich ausgiebig.
Nun sind Sie wieder bereit, für die Geräusche des Alltags. Und wenn es Ihnen doch mal zu laut wird, gehen Sie an Ihren persönlichen Ort der Stille, denn jeder von uns wünscht sie sich ab und zu.
Ihre Marina Frank
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Hier ein kurzer Auszug aus der Geschichte „Das Ziel“:Hier finden Sie eine weitere LeseprobeMarlene wollte den Hamburg-Marathon mitlaufen. Es waren noch drei Wochen bis zum letzten Sonntag im April, dem Tag, an dem das städtische Großereignis jedes Jahr stattfand. Sie fieberte dem Termin entgegen und konnte es kaum erwarten, die 42,195 km lange Strecke in Angriff zu nehmen. Allein für den Versuch erntete Marlene in ihrem Freundeskreis große Bewunderung. Man blickte zu ihr auf und machte ihr Mut.
»Du packst das!«, sagten die Leute. »Unsere Marlene! Wenn nicht du, wer dann? Wir drücken dir die Daumen. Was soll da schon schiefgehen?«
Irgendwann wurde ihr das Gerede zu viel. Für Marlene sah es beinahe so aus, als schmückte sich manch einer damit, jemanden persönlich zu kennen, der am Marathon teilnahm. Dieser Eindruck befremdete sie und sie beschloss, keinen weiteren Gedanken mehr daran zu verschwenden. Alles, was sie wollte, war eine möglichst gute Vorbereitung, um eine ausgezeichnete Zeit zu laufen. Dass jedes Jahr tausende Zuschauer am Straßenrand standen, die den Sportlern auf der Strecke zujubelten – also dieses Mal auch ihr – war für sie Ansporn genug.